DAS GESCHÄFT MIT DER FAULHEIT

By 11. Mai 2014 Februar 4th, 2015 Allgemein
Foto Bügeleisen und Krawatte Schleuse01 Werbeagentur Berlin

Bekanntlich gibt es im Leben Dinge, die man weniger gern tut als andere. Besonders Männer lieben es nicht allzu sehr, etwa das Putztuch oder das Bügeleisen zu schwingen. Man könnte fast sagen: In ihrer DNA scheint ein spezielles Talent-Gen dafür zu fehlen. Nun ist „kann nicht“ zwar laut Stromberg (und der muss es wissen) der kleine Bruder von „will nicht“, aber Fakt ist auf jeden Fall: Diese undankbaren Aufgaben können bei vielen Menschen größte Seelenpein verursachen.

Das weiß natürlich auch die (Werbe-)industrie. Und stößt immer mal wieder mit neuen,  „entlastenden“ Wunderprodukten genau in diese recht große Lücke – die dann allerdings ordentlich Geld kosten. Schon in den 90ern faszinierte mich als Student ein Hightech-Gerät in Form eines menschlichen Torsos, dem man ungebügelte Hemden einfach umlegte, sodass sie von selbst perfekt wurden. Wahnsinn. War aber leider unbezahlbar.

Später machte mich ein Kollege auf eine Box mit in Reiniger getränkten Papiertüchern für den Haushaltsputz aufmerksam. Die verlockende Idee: Man nimmt hier mal ein Tüchlein und da, und wischt ein bisschen, ohne sich die Hände nass machen und dann ein ekliges Monster auswringen zu müssen. Die Nachteile bemerkte ich dann aber schnell: Ein Tuch reichte nur für ca. 2 qm, dafür waren die Dinger sauteuer und man stieß, weil sie so dünn waren, mit den Fingerkuppen schmerzhaft an Wände und in Ecken. Versuch gescheitert.

Letzte Woche wurden mein Ohren plötzlich riesengroß, als ein neues Waschmittel angepriesen wurde, dank dem man die Wäsche nach dem Waschen beliebig lang in der Maschine lassen kann, ohne dass sie „müffelt“. Man entkommt also dem Diktat, das nasse Zeug sofort aus der Trommel puhlen zu müssen. Stattdessen muss es quasi darum betteln, irgendwann mal dranzukommen, ganz wie es seinem „Herrn“ beliebt. Ein psychologischer Sieg, aber irgendwie auch erbärmlich. Mein Entschluss daher, lieber den großen Nike-Claim umzusetzen: Just do it.

Warum ich das alles schreibe? Weil ich eigentlich die Wohnung putzen müsste. Aber ich werde es tun, versprochen.

Werbetexter Schleuse01, Werbung Text Berlin

Foto: Kai Frese

Kai Frese, Jahrgang 1973,

ist Diplom-Übersetzer und freier Texter in Berlin, u. a. für die Schleuse01

www.kaifrese.net

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